Montag, 14. Oktober 2013

会津若松城! - Aizu-wakamatsu Castle!

Gestern bin ich mit meinem Gasteltern zu einem Schloss namens Aizu-wakamatsu-jou oder auch Tsura-ga-jou in der Fukushima Präfektur gefahren. In dem Schloss drin ist ein Museum. Ich hab zwar sehr viel gesehen aber im Grunde weiß ich nichts über das Schloss, wie auch, wenn ich kein Japanisch lesen kann ^^ Hier ist die Wikipedia-Seite für das Schloss, falls sich jemand dafür interessiert: [klick] (Auf der Englischen Seite findet man wahrscheinlich noch ein bisschen mehr Info.)
Ich will gar nicht lange reden, hier sind die Bilder:












Danach sind wir noch zu einer alten Schule für Samurai (Nisshinkan Samurai School) gefahren, die 1803 auf and der Westseite des Schlosses gebaut wurde, nach einem Feuer wieder aufgebaut wurde und jetzt auch als Museum fungiert. Hier mehr Info: [klick]
















Das hier ist Harakiri oder auch Seppuku, der rituelle Selbstmord der Samurai.

Diese kleinen roten Kühe heißen "Akabeko" (rote Kuh). 

Und wir durften sie bemalen :)



Ich hab auch Kyudo ausprobiert (Japanisches Bogenschießen)

Ich mache es aber wahrscheinlich komplett falsch.

Und hier sieht man das ganze Schulgelände :)


Samstag, 12. Oktober 2013

Ein paar Dinge über Japan, Schule und das Leben

Das hier wird eine Liste, die ich öfter mal aktualisieren werde, denn ich finde es mal ganz interessant, auch die kleinen Unterschiede zu Deutschland zu sehen. Behaltet aber bitte im Kopf, dass diese Liste auf meinen Erfahrungen basiert und es anderswo in Japan natürlich komplett anders sein kann.

  1. Japaner parken fast immer rückwärts ein. Es ist echt eine Seltenheit wenn man ein Auto sieht, dass vorwärts eingeparkt wurde.
  2. Japaner sind überempfindlich mit Regen und Sonne. Sobald es zwei Tröpfchen genieselt hat, sieht man nur noch Regenschirme in seinem Blickfeld. (Ich versuche mal ein Bild davon zu machen, bei Gelegenheit.) Außerdem gibt es viele Frauen die mit einem Schirm durch die Gegen laufen, wenn die Sonne scheint. Es existiert nämlich das Schönheitsideal von glatter, blasser Haut (kennt man noch aus dem Mittelalter: Adelige waren blass, weil sie nie draußen waren, Bauern waren braun von der Sonne. Deswegen sah man bei den Adeligen die (blauen) Adern durch die Haut schimmern, daher stammt es übrigens auch, dass man sagt "Adelige haben blaues Blut".) Außerdem sind Regenschirme schon fast mehr ein Accessoire.
  3. An jeder Straßenecke stehen Getränkeautomaten. (自動販売機, jidouhanbaiki, kurz: Jihanki). Ziemlich praktisch, falls man mal Durst bekommt. Meistens sind es 500 ml Flaschen, die dann auch nur um die 100¥ (75ct) kosten. Kaffee bekommt man an manchen Automaten sogar warm und an den neuesten kann man seine leeren Flaschen oder Dosen auch wieder einwerfen. 
  4. Wenn du einen Mülleimer suchst: Du wirst keinen finden. In Japan ist es üblich, seinen Müll mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen. Außerdem ist Japan sehr sauber. An dem Bahnhof meiner Stadt findet man kein bisschen Müll aber auch kein einziges Baumblatt.
  5. Die Fahrräder an den Bahnhöfen werden den ganzen Tag lang von Angestellten richtig hingestellt. Falls dein Fahrrad von jemandem umgeworfen wird (ob ausversehen oder nicht) oder irgendjemand mit seinem Fahrrad einen Weg versperrt weil die Plätze für die Fahrräder überfüllt sind, werden diese Leute den ganzen Tag lang dafür sorgen, dass alle Fahrräder in Reihe stehen und man überall noch langgehen kann. Allerdings kann ich nicht sagen, ob das überall der Fall ist. Hier ist es auf jeden Fall so.
  6. Japaner sind super höflich (und oft auch gespielt freundlich). Bestes Beispiel: Supermarkt oder generell ein Laden oder ein Restaurant. Alle Angestellten sagen Willkommen sobald du reinkommst und wenn du etwas kaufst, bedanken sie sich die ganze Zeit dafür mit einem Lächeln im Gesicht, von dem man mit ziemlicher Sicherheit ausgehen kann, dass es nicht echt ist. Die Käufer dagegen sagen nicht danke, und ich wurde auch schon irritiert angeguckt als ich "Vielen Dank" gesagt habe, als mir meine Tüte mit einer leichten Verbeugung und einem "Vielen Dank für ihren Einkauf!" in die Hand gedrückt wurde. Mittlerweile sage ich aber auch nicht mehr danke, vor allem dann nicht, wenn die Freundlichkeit zu krass aufgespielt wird. Da fühle ich mich eher unwohl.
  7. In Japan wird links gefahren. Falls ihr das noch nicht wusstet. Auf Rolltreppen wird im übrigen dann auch links gestanden.
  8. Japanische Züge sind überpünktlich. Nie Verspätungen obwohl die Züge der Pendler oft überfüllt sind und es eine Weile dauert bis alle aus- bzw. eingestiegen sind. (Ich bin auch ein Pendler, ich muss es ja wissen ^^) Anhand der Uhrzeit weiß man, wo man gerade ist, und wenn man selbst spät ist, kann man nicht mal darauf hoffen dass der Zug sich verspätet und man ihn doch erwischt, denn er verspätet sich nicht. Daran sollte sich die Deutsche Bahn echt mal ein Beispiel nehmen.
  9. Japanerinnen lieben High Heels. Selbst Kinder tragen schon Absatzschuhe, selbst wenn sie häufig nicht darin gehen können. Und oft laufen Japanische Mädchen mit den Füßen leicht nach innen gedreht, selbst in flachen Schuhen. 
  10. Japanische Schüler suchen sich die Schulen oft nach der Schuluniform und den Clubs aus, nicht nach der Qualität des Unterrichts.
  11. Das Japanische Schulsystem ist sehr ineffektiv. Schüler sitzen im Unterricht in der Klasse, hören dem Lehrer zu, machen Notizen, lernen für die Exams in der Mitte und am Ende des Schuljahres. Nur die Ergebnisse der Exams zählen. Mündliche Mitarbeit existiert nicht, daher kann man im Unterricht schlafen, denn es ist deine eigene Verantwortung.
  12. Clubs sind sehr zeitintensiv, vor allem Sportclubs. Oft wird jeden Tag, vor der Schule und nach der Schule trainiert, manchmal auch am Wochenende. Mal sehen wie das mit meinem Tennisclub wird... (Update: Eigentlich habe ich jeden Tag (sogar am Wochenende) Training, ausser Donnerstag. Mein Club versteht das aber, dass ich am Wochenende lieber was mit meinen Freunden mache (Ich bin ja nicht hier um Profi Tennisspieler zu werden))
  13. Das Smartphone-Problem ist hier noch viel schlimmer als in Deutschland. Ich sehe Gruppen von jungen Leuten im Zug zusammen im Kreis stehen und anstatt miteinander zu reden sind alle am Handy. Und Japaner lieben Twitter.
  14. In den Schulen gibt es keine Putzkräfte, daher müssen die Schüler nach der Schule putzen. An meiner Schule in meiner Klasse gibt es 6 Gruppen und 3 Gruppen sind pro Woche dran, das heißt, eine Woche musst du putzen, eine Woche nicht. Außerdem gibt es drei "Gebiete" zum Putzen: Toilette, Klassenraum, Treppen. Das ändert sich dann auch jede Woche, sodass alles gerecht ist.
  15. Die meißten Japaner heben nie Fundsachen auf. Ich (Idiot) hatte mein iPad in der Schule vergessen (ich nehme das mit damit ich wenn ich in der Bibliothek bin Bücher lesen kann) und als ich am nächsten Tag wiederkam, hatte es sich nicht einen Zentimeter vom Fleck gerührt. 
  16. "Ferien". Hier in den Ferien müssen die Schüler lernen, lernen und lernen. Ich musste am 24. Dezember sogar zur Schule, und obwohl danach die Ferien angefangen haben mussten die anderen die nächsten zwei Tage noch zur "Special School" und haben Tests. Bin ich froh, dass ich nur Austauschschülerin bin!
  17. Alles ist besser organisiert. Beim Skifahren mit meiner Schule wusste jeder, in welcher Gruppe er ist, was er machen muss und wann. Nie Nachfragen oder Chaos. Alles perfekt geordnet. Wenn es so nur an meiner Schule in Deutschland zugehen würde...

Großes Update über kleine Dinge

Ich bin ja bereits schon seit 7 Wochen in Japan, also schon fast zwei Monate und ehrlich gesagt hab ich mich so schnell an alles gewöhnt, dass ich die Gefühlsachterbahn, von der uns bei den Vorbereitungen erzählt wurde, (noch) nicht erlebt habe. Ich habe mich wunderbar eingelebt und meine Gastfamilie ist einfach nur super nett. Vielleicht ging es auch deshalb sehr einfach, weil meine Familie recht westlich orientiert lebt. Das Wetter hier ist auch nicht zu krass, es kann zwar heiß und schwül werden aber es ist mit einem Ventilator gut aushaltbar. Es wird ja auch jetzt kühler und bald wechseln wir zur Winteruniform (das heißt, der Rock wird gewechselt zu so einem Kleid-Ding, was keiner mag. Ich auch nicht, viel zu unpraktisch).
Auch ist es hier in Niigata sehr sicher vor Naturkatastrophen. Zwar ist Fukushima auf der gleichen Höhe wie Niigata, aber es ist doch recht weit und die Berge sind dazwischen. (Also keine Sorge.) Auch hab ich bis jetzt kein einziges Erdbeben erlebt, nicht mal ein kleines. Die anderen Austauschschüler, die hier seit Frühjahr sind (ich bin die einzige neue in Niigata Chapter und mit 15 auch die jüngste) meinen auch, dass es hier selten Erdbeben gibt, und wenn, dann sind sie nicht sehr stark. Auch Taifuns gibt es hin und wieder, die beiden, die ich bisher erlebt habe waren hier in Niigata nicht sehr stark.

Letzte Woche bin ich nicht zur Schule gegangen, weil ich am Montag Morgen mit krassen Rückenschmerzen aufgewacht bin, im unteren Bereich meines Rückens. (Der Bereich heißt 腰 (koshi), also sagte ich zu meiner Gastmutter: 腰が痛い (koshi ga itai, mein (unterer) Rücken tut weh)). Und es tat wirklich richtig weh.
Ich bin dann auch am Dienstag und Mittwoch zuhause geblieben weil es einfach nicht weggehen wollte. Mittwochnachmittag ging es dann mit einer AFS-Mitarbeiterin ins Krankenhaus (weil ihr English das beste ist) und es wurde ein MRT gemacht, geröngt wurde ich und Blut wurde mir auch abgenommen, alles nur, weil ich Rückenschmerzen hatte.
Am Ende wurde mir dann gesagt dass alles in Ordnung ist und es wahrscheinlich am Stress liegt in einem neuen Land zu sein (also ich denke eher dass es an meiner grässlichen Körperhaltung, meinem steinharten Bett und den steinharten Stühlen in der Schule liegt aber ok) und seit dem muss ich für 2 Wochen Tabletten nehmen jeden Abend, welche mich noch müder machen als sowieso schon. Ich hab dann letztes Wochenende von Samstag auf Sonntag 17 Stunden durchschlafen lassen. Ich schlafe sowieso viel aber das ist dann doch schon ein wenig extrem, oder?

Auf jeden Fall geht es mir jetzt schon sehr viel besser als vorher. Heimweh hatte ich bis jetzt auch noch nicht und ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass ich jemals Heimweh bekomme :)


Diese Woche war Exam week an meiner Schule, das heißt ich durfte den ganzen Vormittag in der Bücherei hocken, und da ich meine Japanischhausaufgaben schon nach einer Stunde fertig hatte, waren dann immer noch Zwei Stunden totzuschlagen. Wenigstens konnten wir Mittags schon nach Hause (damit die Schüler für die nächsten drei Arbeiten am nächsten Tag lernen konnten.)

Sonst ist in der letzten Zeit eigentlich nicht viel passiert. Finde ich aber auch nicht schlimm. Allerdings merke ich, wie ich immer mehr Japanisch verstehe und auch selber sprechen versuche, weil ich nun mal nicht der Typ bin, der daneben steht und zuhört, ich will mitreden und andere zum Lachen bringen :)
Natürlich bin ich ein bisschen neidisch, wenn die anderen Austauschschüler Bilder von Ausflügen und allem zeigen, aber ich bin ganz zufrieden damit, abends zusammen mit meinen Gastgeschwistern Animes oder andere Shows im Fernsehen zu gucken und versuchen ihnen zu erklären, dass wir Detektiv Conan auch in Deutschland haben ^^

Was ich aber noch machen will, ist, nach Akihabara in Tokyo zu fahren. Leider ist das Thema (alleine) Reisen sehr schwer mit AFS abzuklären. Ich werde mal sehen was ich machen kann. :)

Das war auch schon das große Update über eigentlich nichts besonderes.

またね!

アイリン