Dienstag, 19. November 2013

Schöne und unschöne Ereignisse

Es ist jetzt schon einen Monat her seitdem ich das letzte Mal gepostet habe, aber das hat auch seine Gründe. Es gab einige wichtige Ereignisse, wegen denen ich entweder keine Zeit oder keine Lust hatte, auch, weil diese Ereignisse nicht ganz so schön waren.
Zuallererst bin ich am 30. Oktober nach Tokyo gefahren, allerdings nicht zum Vergnügen. AFS brachte mich zu einem Psychiater, da ich seit einigen Wochen Rückenschmerzen hatte, ich viele Tage nicht zur Schule gegangen bin, aber ich anscheinend körperlich keine Probleme hatte. Ich hab das alles mit dem ganzen Stress erklärt, der aufgrund der ganzen Umstellungen auf mich zugekommen war, und auch, dass meine Gastfamilie so groß ist und weil ich für Schule früh aufstehen muss und erst spät nachhause komme. Der Psychiater hat dann bestätigt, dass auch in meinem Kopf alles in Ordnung ist, nachdem ich ihm das erzählt hab, was ich schon mindestens drei anderen AFS-Mitarbeitern erzählt habe, und mir Recht gegeben, dass das wohl der ganze Stress war. Außerdem waren zu dem Zeitpunkt meine Rückenschmerzen schon fast ganz wieder weg.
Am 31. Oktober ging es also nach einer Nacht in einer Gastfamilie in Tokyo nahe beim Disneyland wieder zurück nach Niigata, wo mein LP (Liaison Person, Kontaktperson) und die AFS Niigata Chapter Präsidentin auf mich gewartet haben. Sie brachten mich zu einem Restaurant und erzählten mir dann, dass ich die Gastfamilie wechseln müsse.
Natürlich war ich geschockt, und ich hab auch geweint um ehrlich zu sein, weil ich meine Gastfamilie wirklich mochte. Sie erzählten mir dann, dass meine Gastfamilie wegen meinen Rückenproblemen sehr gestresst ist und vielleicht auch ein bisschen überfordert, und dass sie sich auch viele Sorgen gemacht haben. Mit anderen Worten: Sie haben aufgegeben.
Ich nehme ihnen das aber nicht übel. Deren Familie ist groß und sie haben wahrscheinlich zu viele Erwartungen in das hosten eines Austauschschülers gesetzt, die sich nicht erfüllt haben. Außerdem ist das auch Teil meiner Auslandsjahrerfahrung. Ich wusste ja eigentlich schon, dass niemals alles so ablaufen wird wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hab das nach einer Weile auch verstanden und akzeptiert. Meine (ehemalige) Gastmutter ist aber immer noch die beste und sie hat auch geweint, als ich die Familie verlassen habe. Das aber später, denn vorher, am Sonntag nachdem mir von dem Familientausch berichtet wurde, gab es ein Event von AFS, eine Music Party. Fast jeder AFS Austauschschüler aus der Niigata Präfektur hat eine kleine Aufführung gegeben, zum Beispiel getanzt, gesungen oder ein Instrument gespielt. Ich habe Gitarre gespielt und eins meiner Lieblingslieder gesungen. Am Ende haben alle Austauschschüler ein Lied zusammen gesungen und dann hat jeder für seine Gastfamilie eine kleine Dankesrede gehalten (natürlich auf Japanisch. An dieser Stelle danke an Kyra und Erisa, die mir ein bisschen beim Schreiben geholfen haben). Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich konnte ein bisschen meine Sorgen vergessen :)

Liana aus den USA :)

Das hier bin übrigens ich

Han aus China :)


Ida aus Norwegen :)

Pearwa aus Thailand :)

und das hier ist nur ein Bruchteil der ganzen Austauschschüler :)
Als die Music Party zuende war, haben wir unsere Gastfamilien für die nächste Woche bekommen, denn wir gingen für eine Woche in eine andere Stadt (Shibata, nicht weit von Niigata) und haben meist Grundschulen, aber auch Middle Schools und High Schools und auch ein College besucht. In den Grundschulen haben wir fast nur mit den Kindern gespielt, in den anderen Schulen haben wir unsere Länder und uns selbst (auf Englisch) vorgestellt (Die Schüler sollen ja Englisch lernen).
Hier mal ein paar Bilder von der ganzen Woche:


Gleich am ersten Tag als wir in Shibata angekommen sind, hatten wir einen freien Tag, daher bin ich mit meiner Gastmutter und der Gastfamilie von zwei anderen Austauschschülern ein bisschen rumgefahren :)








Hier die Bilder von den Schulen:







Kyūdō (Japanisches Bogenschießen)

Alle Austauschschüler in der Niigata Präfektur (außer Ida, sie hat sich den Fuß verstaucht/gebrochen)

Dann, nachdem die Woche in Shibata zuende war, ist es dann wieder zurück zu unseren normalen Gastfamilien gegangen. Ich habe noch einen schönen Nachmittag mit meiner nun Ex-Gastfamilie verbracht und wurde dann von einer AFS-Mitarbeiterin zu meiner neuen Gastfamilie gebracht. Diese besteht nur aus meinen Gasteltern (meine Gastbrüder sind schon ausgezogen und meine Gastschwester ist mit AFS in den USA) und einem kleinen Hund. Ich finde es allerdings ganz angenehm, ich war ja im Grunde genau die selbe Situation bereits von Deutschland gewöhnt (Großvater, Mutter + Hund). Ich habe jetzt nicht mehr den Druck, Zeit mit ihnen verbringen zu müssen, denn sie sind eine sehr erfahrene Gastfamilie und wissen, dass Austauschschüler auch viel Zeit für sich brauchen, vor allem nach der Schule.
Alles in allem ist meine neue Gastfamilie super nett, und zum Glück haben sie auch ein Klavier und eine Gitarre. :)
Ich muss auch jetzt nicht mehr um 6 Uhr, sondern um 7 Uhr aufstehen und ich nehme jetzt den Bus, anstatt den Zug. So bin ich auch nicht mehr so müde.

Ich bin jetzt auch seit bereits fast drei Monaten in Japan und seit anderthalb Monaten bin ich Mitglied im Tennisclub. Natürlich bin ich immer noch nicht wirklich gut, aber ich bin sehr viel besser geworden. Kein Wunder, wenn man jeden Tag nach der Schule Training hat! Die Clubmitglieder sind aber alle nett und helfen mir, und auch meine Senpais (die, die einen Jahrgang über mir sind) sind sehr freundlich und gar nicht abweisend oder gar arrogant.

Auch hab ich seit ca. zwei Wochen eine Erkältung, die einfach nicht weg will. Meine Nase läuft und ich muss ständig husten, aber trotzdem gehe ich zur Schule, immerhin ist das fast die einzige Möglichkeit, meine Freunde zu sehen.

Zu meinem Japanisch: Ich habe aufgehört, immer nur streng mit meinem Japanischbuch zu arbeiten, und habe angefangen zu sprechen. Natürlich verstehe ich immer noch wenig, aber es wird besser und ich kann mir gut vorstellen, dass ich in weiteren drei Monaten recht flüssig sprechen kann :) Die anderen Austauschschüler haben mit genau das selbe erzählt: Nach drei Monaten angefangen, sich zu unterhalten, nach weiteren drei Monaten ging es dann schon recht flüssig.

Das war es dann auch erst mal mit dem großen Update. Die Gefühlsachterbahn wegen dem Gastfamilienwechsel ist ruhiger geworden. Zum Glück war es halt "nur" die Gastfamilie, und nicht auch noch die Schule und alles andere. Mir geht es eigentlich ziemlich gut, ich bin nun seit einer Woche in meiner neuen Gastfamilie und alles ist wieder gut :)

またね!

アイリン